Geschrieben von rm am Do., 11.08.2022 - 09:52

Ein Konsortium aus insgesamt zwölf europäischen Universitäten und Unternehmen, darunter auch die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) und das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), plant derzeit den Aufbau der ersten Lithium-Lieferkette in Europa. Ziel des EU-geförderten Forschungsprojekts „LiCORNE“ ist es, die europäischen Lithium-Verarbeitungs- und Raffineriekapazitäten zu erhöhen, um aus Erzen, Solen sowie nicht spezifikationsgerechten Batteriekathodenmaterialien Chemikalien in Batteriequalität herzustellen.

Vierzehn verschiedene innovative Technologien sollen nun untersucht werden, welche infolge niedriger Investitions- und Betriebskosten einen geringen CO2-Fußabdruck und industrielle Skalierbarkeit ausgewählt wurden. Acht Forschungs- und Entwicklungszentren in Europa werden hierbei die Leitung dieser Technologien übernehmen, um so die größten Hindernisse bei der Verarbeitung und Rückgewinnung von Lithium auszuschließen.

Nach aktueller Planung beläuft sich die Projektlaufzeit auf insgesamt vier Jahre, von Oktober 2022 bis September 2026. Innerhalb von zweieinhalb Jahren werden die Projektpartner die Technologien intensiv erforschen und deren Entwicklungsstand von ursprünglich TRL 2 (Technology Readiness Level) auf TRL 4 anheben. Im Anschluss gilt es die vielversprechendsten Technologien anhand einer Lebenszyklusanalyse (LCA) und einer Lebenszykluskostenrechnung (LCCA) für ein Upscaling auf TRL 5 auszuwählen.

Für die letzte Phase ist die Konzeption eines Prototypsystems vorgesehen, welches bei TRL 5 demonstriert und ca. 1 Kilogramm batteriegerechte Lithium-Produkte herstellen soll.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einem breiten Spektrum von Interessensgruppen mitgeteilt. Auf Grundlage der Projektergebnisse und der Kosten für das produzierte Lithium könne daraufhin ein erstes Geschäftsmodell für eine vollständige und optimierte Lithium-Lieferkette in Europa errichtet werden.